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Non rifiutare ma preferire (Nicolás Gómez Dávila)
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Situation
Hier ist der Tod, hier muss man springen.

Ist der Tod nicht wünschenswerter als ein Leben,
das bloße Präventivmaßregel gegen den Tod?

Karl Marx

Das für die Covid-19-Pandemie verantwortliche Coronavirus ist das Virus der Feindschaft. Diese Krankheit weist auf die Unerträglichkeit der gegenwärtigen Lebensbedingungen für Frauen und Männer hin, die sie immer weniger ertragen können, wodurch sich gleichzeitig die Mühe und den Selbsthass der Spezies ausdrückt.

Sein Erscheinen ist das Ergebnis eines langen Prozesses, der im Neolithikum mit dem Abbruch vom Rest der Natur sowie der Versklavung der Frauen und Unterordnung der Kinder angefangen hat.

Je mehr man dagegen kämpft desto stärker wird das, wogegen man kämpft. Somit steigert sich die Bedrohung durch das Virus (ja sogar anderer Viren) ebenso wie die Feindschaft innerhalb der Spezies.

Je mehr die Grundlagen der Menschheit in Frage gestellt werden, die sich dank der ausserordentlichen Kraft ihrer Gemeinschaft und nur innerhalb der Natur und in Zusammenhang mit allem Lebendigen manifestieren desto schwieriger wird das gemeinsame Leben.

Unser mögliches Aussterben ist daher eine Folge der Überentwicklung der Feindschaft, vom Überindividualimus unterstützt und mit der von der Megalomanie enorm tangierten Überbevölkerung, die sie daran hindert in der Welt präsent zu sein und ihren Wahnsinn begründet. Aufgrund der Zerstörung der Natur hat sie gleichfalls die Entwicklung des Klimawandels, der jedes Leben auf der Erde bedroht, verursacht.

Damit ist das Menschengeschlecht mit einem in seiner Tragweite einer Eiszeit vergleichbaren Phänomen konfrontiert, wenn auch verschieden in seiner Erscheinung, da es sich früher schützen konnte, Werkzeuge schuf (allgemein gemeint), die ihm die Fortsetzung seiner Lebensentwicklung ermöglichten, wozu es künftig nicht mehr in der Lage sein wird, da es dem Wahnsinn verfallen ist, was es daran hindert die Realität zu sehen. Interessanterweise ist der Verlauf der Feindschaft, die unsere Wurzeln nun belasten nicht im Lauf einer Eiszeit entstanden, sondern in einer Zeit, die überwiegend von einem viel milderen Klima geprägt war. Unsere sowohl organische als auch psychische Lebensentwicklung aber beruht wohl auf Zusammenarbeit und Einklang. Wie lang noch wird unsere Spezies die Feindschaft dulden?

Die Pandemie bringt das Grauen an den Tag, das den Bruch der Kontinuität mit der Natur verursacht hat, sowie die Irrfahrt, in der wir nicht weiter gehen können, denn jenseits davon steht der Tod. Um uns davor zu retten wird allein ein gewaltiger Lebenssprung die heilbringende Wendung ermöglichen, die darin besteht, die Dynamik der Feindschaft abzulegen, wie auch die der Freundschaft, ihr dyadisches Komplement. Man muss somit unsere Platz-Präsenz im Gesamtphänomen des Lebens wiedererlangen, befreit von einer künstlichen Dyade.

§ § § § §


Anmerkung zum Zitat. Dieser Satz ist in den Philosophischen Werken enthalten (éditions Costes, 1937, Band V, zweiter Paragraf, S. 58). In diesem ist die Lehre K. Marx weitgreifender und ausgeprägter. Hier der Anfang, Zitat inbegriffen:

Der menschliche Leib ist von Natur sterblich. Krankheiten können daher nicht ausbleiben. Warum wird der Mensch erst dem Arzte unterworfen, wenn er erkrankt, und nicht, wenn er gesund ist? Weil nicht nur die Krankheit, weil schon der Arzt ein Übel ist. Durch eine ärztliche Kuratel wäre das Leben als ein Übel und der menschliche Leib als Objekt der Behandlung für Medizinalkollegien anerkannt. Ist der Tod nicht wünschenswerter als ein Leben, das bloße Präventivmaßregel gegen den Tod? Gehört freie Bewegung nicht auch zum Leben? Was ist jede Krankheit als in seiner Freiheit gehemmtes Leben? Ein perpetuierlicher Arzt wäre eine Krankheit, an der man nicht einmal die Aussicht hätte, zu sterben, sondern zu leben. Mag das Leben sterben: der Tod darf nicht leben.

Wir sollten nicht vergessen, dass das Thema des Artikels, dem dieser Auszug entnommen ist, lautet: «Debatten über die Pressefreiheit und Veröffentlichungen der Diskussionen des Reichstages». Die Freiheit, um die es hier geht, ist kein metaphysischer Begriff, sondern ein Konzept, das auf Sachlichkeit hinweist. Die Freiheit wird daher durch die Zensur behindert, und der Zensor greift dann ein, wenn er denkt, dass das, was ausgedrückt wird, ein «Übel» ist. Letztendlich prangert K. Marx das Phänomen der Repression an und weist auf die Unmöglichkeit hin, ihr Ziel zu erreichen: «Der Tod darf nicht leben!» Er drückt es jedoch nicht explizit aus, sondern mittels eines Diskurses, der mit starker Inchoation belastet ist. Dies ist sehr oft der Fall, wenn man auf Vergleiche zurückgreift, die auf eine Schwierigkeit hinweisen, etwas darzustellen, das uns tief berührt und ergreift.

Camatte Jacques

Oktober 2021

Marisa Fadoni Strik

 

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Inerme, ma in niente annientato
(Der christliche Epimetheus
Konrad Weiß)

 


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